2019 & 2020: Der LeZ-Prozess

2019 & 2020: Der LeZ-Prozess

Vorlauf

Der Wunsch, ein eigenes Zentrum für lesbische Frauen in München zu haben, bestand schon sehr lange. Durch den Umzug der Beratungsräume in die Blumenstraße, konnte mit der Schaffung des LeTRa-Zentrums in der Angertorstraße ein kleiner Schritt in diese Richtung gemacht werden. Allerdings stießen die Räumlichkeiten, die neben Veranstaltungsorten auch weiterhin die Arbeitsplätze für einige LeTRa-Mitarbeiter:innen waren bzw. sind, schnell an ihre Grenzen. Der Wunsch nach einem größeren Lesbenzentrum stieß auf politischer Ebene zum Glück auf Gehör.

 

Im Stadtrat haben sich unter anderem Lydia Dietrich von den Grünen und Thomas Niederbühl von der Rosa Liste für die Schaffung eines eigenen Zentrums eingesetzt. Mit der Kommunalwahl 2014 waren die Grünen und die Rosa Liste jedoch in der Opposition. Ende 2014 wurde das Vorhaben über die KGL (Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen – inzwischen neu: Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTI*) (mit den Fraktionen besprochen. Die Koordinierungsstelle (neu: Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTI* – KGL) stellt das Bindeglied zwischen der Lesbencommunity und der Stadtverwaltung sowie dem Stadtrat und dem Oberbürgermeister dar. Oberbürgermeister Dieter Reiter bekundete seinen Willen, die Benachteiligung der Lesben gegenüber den Schwulen, die 20xy mit dem Umzug in die neuen Räume ein schwules Zentrum bekamen, aufzuheben und setzte sich sehr für die Entstehung des Lesbenzentrums ein. Im März 2016 wurde fraktionsübergreifend beschlossen, den Aufbau eines ein Lesbenzentrum zu fördern/finanzieren?.

Der Verein Lesbentelefon e.V. sollte mit der Trägerschaft beauftragt werden, da er mit der Lesbenberatungsstelle LeTRa und dem Regenbogenfamilienzentrum über eine bezuschussungsfähige Organisationsform verfügt und darüber hinaus viel Erfahrung in der Zusammenarbeit mit der lesbischen und LGBT*I*Q*-Community mitbringt. In einer Infoveranstaltung für die Community im Jahr 2016 wurde dieses Ergebnis seitens einiger Akteur:innen kontrovers diskutiert. Es wurde klar, dass die Community, ihre Wünsche und Vorstellungensehr heterogen waren bzw. sind. Strittige Punkte waren z.B. die möglichen Nutzungsarten des neuen Zentrums sowie die Frage, welche Zielgruppen angesprochen werden sollten. Es zeichnete sich ab, dass es eine Herausforderung werden würde, ein Zentrum zu schaffen, in dem sich alle willkommen geheißen und wohlfühlen können.

Die Arbeitsgruppe

Beauftragt vom Trägerverein Lesbentelefon e.V. bildeten 2019 drei hauptamtliche und vier ehrenamtliche Mitarbeiter:innen des basisdemokratisch organisierten Entscheidungsgremiums, des sogenannten Plenums, die Arbeitsgruppe Lesbenzentrum. Der damit angestoßene Prozess bestand aus den folgenden „Bausteinen:

  • Herausarbeiten der Aufgabe, Haltung und Rolle der Trägerin
  • Transparenz und Information der Community
  • Bearbeitung möglicher Konfliktfelder mit der Community und weiteren Stakeholdern (z.B. Nachbarschaft, Kooperationspartner:innen)
  • Beteiligung der Community am Aufbau des Lesbenzentrums
  • Entwicklung einer Beteiligungsstruktur für das Lesbenzentrum

 

Um die lesbisch-queere Szene in den Entwicklungsprozess des Zentrums mit einzubeziehen und mit der Community zusammen ein Lesbenzentrum zu entwickeln, das dem größtmöglichen Konsens entspricht, war es besonders wichtig, dass dieser Prozess gut strukturiert durchgeführt wurde. Aus diesem Grund wurde die Mediatorin Anja Huber mit der Prozessbegleitung beauftragt.

In den darauffolgenden Monaten fanden Gruppentreffen, Veranstaltungen für die Community und vieles mehr statt. Eine ausführliche Dokumentation findet ihr schön bebildert im Sachbericht des LeZ!

2020

 

Zum 01.01.2020 begannen zwei neue Kolleginnen die Aufbauarbeit der Einrichtung zu übernehmen. Nach Diskussion und Abstimmung wurde der Name „LeZ - lesbisch-queres Zentrum“ verkündet. Im Februar 2020 folgte die offizielle Schlüsselübergabe durch OB Reiter. Damals noch nicht absehbar: Eine weltweite Pandemie sollte alle Planung durcheinander bringen. Der Eröffnungstermin musste leider nach hinten verschoben werden, aber die Arbeit am Projekt geht weiter!

Bleibt auf dem Laufenden über die Homepage des LeZ, sowie der Facebook-Fanpage, denn bald kommen weitere Veranstaltungen für die Community!