2011: Christina ist da!
2011: Christina ist da!
Mit Humor und Augenzwinkern wollten die veranstaltenden Vereine des CSD in Absprache mit dem Szenestammtisch den Christopher-Street-Day für ein Jahr in den Christina-Street-Day umbenennen. Das Ziel war, in München Aufmerksamkeit für die oftmals problematische Berichterstattung über den CSD zu schaffen. Faktisch falsche Überschriften wie „Die Schwulenparade“, „Schwulenehe“ etc.. und die häufige Verengung gleichgeschlechtlicher Themen auf den „schwulen“ Fokus waren bzw. sind Teil dieser Problematik.
Der Sturm der Entrüstung, vor allem auf facebook und queer.de, richtete sich jedoch nicht gegen die Lesben diskriminierende Medienberichterstattung, sondern gegen die Umbenennung , sowie die Lesbenszene und die Veranstalter:innen selbst. Diese heftigen und auch aggressiven Reaktionen hatte niemand erwartet. Schlussendlich wurde die Umbenennung aufgrund dieser Anfeindungen wieder zurückgezogen und stattdessen das Motto neu gesetzt: „Für ein solidarisches Miteinander: Lesben vor!“
LeTRa und Sub organisierten zusammen eine Veranstaltung zum Thema „Wie lesbisch kann, darf und soll der CSD sein?”, auf der vor allem die Frage der zukünftigen lesbisch-schwulen Zusammenarbeit diskutiert werden sollte. Das Beziehungsverhältnis von Lesben und Schwulen zueinander wurde in den Vereinen diskutiert. Es stellten sich darüber hinaus Fragen wie beispielsweise „Wenn wir eine noch bessere Zusammenarbeit der unterschiedlichen Gruppen unserer Szene erreichen wollen, was müssen wir zukünftig dafür tun und wie können wir dieses Ziel erreichen?“, „Wie vermeiden wir die dumpfe Wiederholung von Vorurteilen und diskriminierenden Äußerungen in unseren eigenen Reihen?“
Auch neun Jahre später sind all dies Fragen, die weiter gestellt werden müssen, denn so einfach lösen lassen sich diese leider nicht.
Ob dafür der CSD wieder einen Umbennenungsversuch starten sollte? So oder so wird der Münchner CSD 2020, wie auch all die Jahre zuvor, von einem diversen Team veranstaltet, dass nicht nur das L und das G beinhaltet, sondern aus LGBT*I*Q* besteht.
Übergabe des "Christina ist da!"-Banners an das Forum für Queere Geschichte München.