2011: Start der Geflüchtetenberatung

2011: Start der Geflüchtetenberatung

 

Seit 2011 bietet die Lesbenberatungsstelle LeTRa spezifische Beratung für lesbische, bisexuelle und queere geflüchtete Frauen* in München an. Wir helfen den häufig schwer traumatisierten Geflüchteten mit psychosozialer Beratung und unterstützen sie durch professionelles Case Management im Asylprozess. Um den Frauen möglichst schnell ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, geben wir praktische Alltagshilfen und bauen Brücken zur lokalen LGBTIQ-Community. Nicht zuletzt machen wir die Geschichten dieser Menschen öffentlich und setzen mit Hilfe der Öffentlichkeit alles daran, ihre aktuellen Lebensumstände und die Gegebenheiten in den Herkunftsländern zu verbessern.

Heute ist die Geflüchtetenberatung ein eigenständiger Bereich in LeTRas Arbeit und unterstützt über 150 Klientinnen.

Diana Horn-Greif erzählt, wie dieser Aufgabenbereich zu LeTRa kam:

„Rita Braaz und ich haben für LeTRa an einem 2 ½ jährigen Projekt der Landeshauptstadt München zur interkulturellen Öffnung (IQE) teilgenommen und dabei ist aufgefallen, dass wir zwar Migrantinnen, aber keine geflüchteten Lesben in Beratung haben.

Aber angesichts dessen, dass in über 80 Ländern der Erde Verfolgung, hohe Gefängnisstrafen und in einigen Ländern sogar die Todesstrafe auf Homosexualität stehen, gibt es für viele Lesben auf der Welt genügend Gründe aus ihrer Heimat zu fliehen. Deshalb hielten wir es für eher unwahrscheinlich, dass es keine lesbischen Geflüchtete in München gibt, sondern dass sie vielmehr nicht den Zugang zu LeTRa finden. Somit setzten wir uns im Rahmen des IQE-Projekts das Ziel, auch geflüchtete Lesben als Klientinnen zu gewinnen und ihnen unsere Beratung sowie unsere Unterstützung durch strukturelle Veränderungen zugänglich zu machen.

Daraufhin haben wir uns zum einen mit Geflüchteten-Organisationen vernetzt und uns mit Veranstaltungen zu dem Thema in der Öffentlichkeit positioniert und zum anderen auch unsere Strukturen erneuert, weil laut unserer Vereinssatzung durften wir gar keine Einzelfallhilfe für Geflüchtete machen und das haben wir ändern lassen.

Und tatsächlich kam nach diesen Maßnahmen im Jahr 2011 dann die erste lesbische geflüchtete Frau zu uns in Beratung. Und mittlerweile beraten wir im Jahr 2020 ca. 150 geflüchtete Lesben*.

Das LeTRa-Zentrum ist hierbei oft ein Raum, in dem sich die Geflüchteten gemeinsam treffen konnten, sich miteinander austauschen, Veranstaltungen planen und mehr. Auch die Gruppe FLIT Solidarity Africa ist dort entstanden, die mit ihren Auftritten schon viele Male zum Programm des Lesbischen Angertorstraßenfests und des Münchner Christopher-Street-Days beigetragen haben. Die Gruppe ist jedoch nicht nur eine Performancegruppe, sondern auch ein Ort der gegenseitigen Hilfe und ein Solidaritätsnetzwerk. Derzeit arbeitet FLIT Solidarity Africa an einem Theaterstück, in dem es um ihre Erfahrungen als Geflüchtete LGBTIQs geht.

Öffentlichkeitsarbeit für geflüchtete Lesben

Gemeinsam mit den Klientinnen wurden bereits viele Öffentlichkeitsaktionen durchgeführt, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Demonstrationen, Redebeiträge auf Kundgebungen, Petitionen an den Bundestag sind Teil davon.

Findet hier einen Redebeitrag zum Weltfrauenkampf*tag 2018

 

Eine Kampagne, die besondere Aufmerksamkeit erlangt hat, war die Kampagne für Diana & Success in 2018, auf die nochmal hier genauer eingegangen wird.

 

Auch Tiger und Emmy sind mit dabei!

Hier wird ein Video von YouTube angezeigt, wenn Sie das Einbinden externer Inhalte erlauben.

Klicken Sie hier, um Ihre Einstellungen zu Cookies und Drittanbieterinhalten zu bearbeiten.