Beitrag der allgemeinen Beratung: Gewalt gegen Lesben

Der nachfolgende Beitrag ist ein Auszug aus dem LesCommunity e. V. - Sachbericht 2022. Dieser kann hier heruntergeladen werden. Der Text kann auch hier als PDF gesehen und gelesen werden.

 

„Nur weil es nicht sichtbar ist, kommt es doch trotzdem vor“

Gewalterfahrungen lesbischer Frauen als wiederkehrendes Thema in der allgemeinen Beratungsarbeit von LeTRa[1].

Diskriminierung und Gewalt gegen Lesben hat viele Gesichter und reicht von struktureller Benachteiligung, Ignoranz und unsichtbar machen über anzügliche Blicke oder Bemerkungen, Beleidigungen und Beschimpfungen bis hin zu psychischer, physischer und/oder sexueller Gewalt. Die Anzahl der Übergriffe auf queere Menschen ist in den letzten Jahren kontinuierlich und deutlich angestiegen[2], wobei die erfassten Delikte nur die Spitze des Eisberges abbilden. Häufig werden Diskriminierungs- oder Gewalterfahrungen nicht zur Anzeige gebracht bzw. gemeldet, weshalb die vorliegenden Zahlen zum einen nur das absolute Minimum darstellen und zum anderen aufgrund der Erhebungsarten wenig differenziert bzw. teils unvollständig sind. In einer Studie aus dem Jahr 2020, die von der EU-Grundrechte-Agentur durchgeführt wurde, gaben beispielsweise lediglich 10% der lesbischen Frauen, die in Deutschland leben und Opfer von Hasskriminalität geworden waren, an, dass sie den letzten körperlichen Angriff bzw. sexualisierte Gewalterfahrung bei der Polizei angezeigt hatten[3]. Als Gründe, die gegen eine Anzeige sprechen, nannten mehr als die Hälfte der betroffenen Lesben, dass sie den Vorfall nicht schlimm genug fanden, knapp die Hälfte glaubte, dass eine Anzeige nichts bringen würde[4]. Auch die Angst vor dem*er Täter*in oder negativen Folgen sowie lesbenfeindlichen Reaktionen bei der Polizei und Scham verhinderten eine Anzeige der Tat (ebd.). Diskriminierungserfahrungen in verschiedenen Lebensbereichen wie z.B. im Ausbildungs- oder Arbeitskontext, bei der Wohnungssuche, im gesundheitlichen Sektor oder im öffentlichen Raum wurden in ähnlich hohem Maße nicht gemeldet (ebd.). In den Antworten der zitierten Studie wird nicht zuletzt ein mit weiblicher Sozialisation verbundenes Phänomen bzw. Problem deutlich: Frauen bzw. Lesben entwickeln mitunter kein Bewusstsein dafür, dass das, was sie erlebt haben, Gewalt bzw. Diskriminierung und „schlimm genug“ ist. Vielmehr tritt eine Gewöhnung bzw. Normalisierung ein: Lesbische Frauen sind einerseits ihr Leben lang von Mehrfachdiskriminierung betroffen, sie erleben beinahe täglich Frauenfeindlichkeit, Sexismus und Lesbenfeindlichkeit, nicht selten kommen weitere Diskriminierungserfahrungen wie z.B. Rassismus, Klassismus und/oder Behindertenfeindlichkeit hinzu. Andererseits werden weiblich sozialisierte Menschen noch immer dazu erzogen, angepasst, empathisch, freundlich und leise zu sein und am besten nicht aufzufallen. Diese Gleichzeitigkeit ist eine Facette davon, warum Gewalt gegen Lesben häufig unsichtbar bleibt.

Relevant für das Erleben bzw. die Auswirkung von Diskriminierung und Gewalt ist unter anderem auch das Verhältnis zu der gewaltausübenden bzw. diskriminierenden Person. Im öffentlichen Raum (z.B. Straße, öffentlicher Nahverkehr, Club, Restaurant, Sport- und Freizeitstätten, Einkaufsmöglichkeiten) sind die Täter*innen meist Unbekannte und zu 90% Männer, überwiegend mit deutscher Staatsangehörigkeit[5]. Beleidigungen und Beschimpfungen – die oft sexuell konnotiert sind – erleben lesbische Frauen im öffentlichen Raum am häufigsten. Allerdings kommt es auch immer wieder zu körperlichen Angriffen, die teilweise medial in Erscheinung treten wie beispielsweise 2021, als zwei lesbische Frauen, die in London mit dem Bus unterwegs waren, von einer Gruppe männlicher Jugendlicher zu sexuellen Handlungen aneinander aufgefordert wurden[6]. Als die beiden der Aufforderung nicht nachkamen, wurden sie angegriffen und verletzt. Weil sie den Vorfall auf social media publik machten, erhielten sie viel öffentliche Aufmerksamkeit und Zuspruch.

Die Härte und Häufigkeit dieser Art von Diskriminierung und Gewalt im öffentlichen Raum spiegelt sich auch in den Berichten aus der Beratungspraxis deutlich wider. Von Augenrollen, obszönen Gesten und Sprüchen über körperliche Gewalt in Form von Schubsen, am Po anfassen, küssen, bis hin zu geschlagen und bespuckt werden, kommt in den Erfahrungen vieler Klient*innen alles vor. Männer, die sich in der vollen U-Bahn ganz nah an ein lesbisches Paar drängen, sie beim Spazierengehen fotografieren oder ihnen beim Händchenhalten obszöne Dinge zurufen oder Männer, die sich gar vor lesbischen Paaren selbst befriedigen, sind nur einige Beispiele, mit denen lesbische Frauen im öffentlichen Raum konfrontiert werden. Sprüche wie

„Scheißlesbe, du ekelst mich an!“,

„Schämt euch!“,

„Du bist ja krank im Hirn“,

„Brauchst du einen richtigen Mann?“,

„Du bist Abschaum!“

„Das ist nur eine Phase/eine Mode“

„Das ist eine Sünde!“,

„Du bist psychisch krank/brauchst eine Therapie“

gehören zu Berichten von Klient*innen in den Beratungsgesprächen, die Einblicke darüber geben, wie schwerwiegend das Thema Gewalt und Diskriminierung im öffentlichen Raum ist.

Gewalt und Diskriminierungserfahrungen durch bekannte Personen, zu denen z.T. eine enge Bindung besteht, haben im Vergleich zu oft einmaligen Situationen durch Unbekannte eine sehr viel größere Dimension – ähnlich wie dies aus der Traumaforschung bekannte ist. Häufig können sich Betroffene nicht ohne langfristige, negative Konsequenzen aus relevanten Lebenskontexten wie z.B. der Familie, der Schule oder der Arbeit zurückziehen, wenn sie dort Gewalt oder Diskriminierung ausgesetzt sind. Übergriffe, die oft über einen längeren Zeitraum und wiederholt durch Partner*innen, Menschen aus der Herkunftsfamilie/Verwandtschaft, durch Freund*innen oder Bekannte sowie durch Arbeitskolleg*innen oder Vorgesetzte stattfinden, können gravierende Folgen haben.

„Mein Leben oder meine Familie…“

Eine junge Studentin verliebte sich in eine Kommilitonin. Ihre Beziehung bedeutete auch ein Coming-out für die junge Frau, sie spracht mit ihren Eltern über ihre Liebe. Diese sperrten sie bei einem Besuch zu Hause ein, schlugen und zogen sie an den Haaren. Die Eltern beschimpfen sie als besessen und psychisch krank und forderten eine Abkehr von dieser „Abartigkeit“. Die junge Frau floh und versteckte sich bei ihrer Partnerin und deren Familie. Die Eltern forschten jedoch die Adresse aus, tauchten wiederholt vor Ort auf, schrien, drohten und sprachen von Entführung der Tochter. Die Polizei musste einschreiten, später erwirkte die Tochter eine einstweilige Verfügung – weil die Eltern diese immer wieder missachten, kam es zu einer Gerichtverhandlung. Die Tochter brach den Kontakt ab und baute sich mit Hilfe der Mitarbeiter*innen verschiedener Beratungsstellen ein unabhängiges Leben mit ihrer Partnerin auf. Es war ein langer und intensiver Beratungsprozess notwendig, damit die Frau ihre Scham abbauen und ein selbstbestimmtes Leben aufbauen konnte – nach wie vor begleitet von der Angst, dass die Eltern den geheimen Aufenthaltsort herausbekommen.

Homofeindliche Diskriminierung am Arbeitsplatz

Eine lesbische Sozialarbeiterin, die in der Jugendarbeit tätig war, wurde von einer Kollegin vor dem gesamten Team aufgefordert, nicht über das Thema sexuelle Orientierung zu sprechen, als sie dieses aufgriff. „Lass es sein, über so was zu sprechen, das ist Sünde, das Thema ist schmutzig." Während eines Gespräch mit ihrer Vorgesetzten, in dem sie die Klärung der Situation sowie eine Entschuldigung forderte, wurde ihr von dieser vorgeworfen, sich zu sehr und unverhältnismäßig um die queeren Jugendlichen in der Einrichtung zu kümmern - sie sollte dies zukünftig unterlassen. Im Team erlebte sie eine zunehmende Isolation, Informationen wurden ihr vorenthalten. Als sie dies im Team ansprach, bestritten die Kolleginnen entsprechendes Handeln und stellten die Situation als Einbildung dar. Schlussendlich wechselte die Sozialarbeiterin ihre Arbeitsstelle.

Lesbenfeindlichkeit  findet– wie den beiden Beispielen – nicht nur im „real life“ sondern auch online statt. Diskriminierung ist im Internet bzw. auf social media allgegenwärtig und kann sowohl durch Unbekannte als auch durch bekannte Personen erfolgen Zunehmend berichten Klient*innen von lesbenfeindlichen Vorkommnissen auch auf Datingportalen. Die Auswirkungen sind häufig sehr belastend, auch, weil digitale Medien einen zunehmenden Teil unseres Alltages ausmachen und ein Rückzug bzw. eine Abgrenzung hier – vor allem für jüngere Menschen – häufig nur schwer möglich ist.

Diskriminierung und Gewalt sind relevant im Alltag von lesbischen Frauen – sowohl die Erfahrungen, die bereits gemacht wurden als auch das Wissen darum, dass es jederzeit und nahezu überall zu Diskriminierung kommen kann. Umso wichtiger ist es, dass Lesben Strategien entwickeln, wie sie mit gewaltvollen und diskriminierenden Erfahrungen umgehen können. Eine Möglichkeit ist hierbei, sich im Rahmen von psychosozialer Beratung bei LeTRa Unterstützung zu holen.

In der Beratung erleben die lesbischen Frauen zuallererst ein uneingeschränktes ernst genommen werden und empathisches Bezeugen ihrer Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen und der daraus entstehenden Gefühle von Wut, Angst, Hilflosigkeit, Verzweiflung und Scham. Um Schuld- und Schamgefühlen entgegenzuwirken ist es äußert wichtig, den Betroffenen klar zu machen, dass sie keinerlei (Mit-) Schuld an den Übergriffen haben. Das heißt, dass sie in ihrer sexuellen Identität, so wie sie sind, absolut in Ordnung sind und sich auf keinen Fall falsch verhalten haben, wenn sie sich in der Öffentlichkeit oder im sozialen Umfeld offen als lesbische Frau gezeigt haben.

Außerdem wird die lesbenfeindliche Diskriminierung/Gewalt in einen gesellschaftlichen Kontext gestellt, um die Tabuisierung solcher Erlebnisse, mit der jede lesbische Frau anfangs völlig alleine dazustehen scheint, aufzubrechen. Wie bei anderen Gewalterfahrungen ist es auch hier für die Klient*innen sehr entlastend zu spüren, dass sie nicht die einzigen sind, denen so etwas passiert und dass ihre individuellen Erfahrungen mit struktureller Diskriminierung zusammenhängen. Wenn es um einmalige Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen im öffentlichen Raum geht, verlieren die Klient*innen häufig die die Selbstverständlichkeit als lesbische Frau offen aufzutreten oder werden in ihrem ohnehin fragilen Coming Out Prozess zurückgeworfen.

Frühzeitig ist zudem zu klären, ob noch Kontakt zu den Täter*innen besteht und die Übergriffe sich vielleicht sogar fortsetzen. Ist dies der Fall, sind selbstverständlich konkrete Maßnahmen nötig sind, um die Klient*in vor weiteren gewalttätigen Übergriffen oder Diskriminierungen zu schützen.

Ein weiteres Kernstück der Beratung ist die gemeinsame Suche nach individuell passenden Strategien, wie die Klient*in, mit den belastenden Erfahrungen konkret umgehen kann. Hier können sowohl traumatherapeutische Stabilisierungsübungen, Psychoedukation zum Thema Gewaltfolgen, als auch die Suche nach Verhaltensoptionen, welche die Selbstwirksamkeit stärken, zum Einsatz kommen.

Folgende Strategien des Empowerments können in diesen Fällen in der Beratung erarbeitet werden:

 

  • Besuch eines Selbstverteidigungs-, WenDo- oder Rhetorikkurses
  • Erarbeitung von schlagfertigen Sprüchen, die auf abwertende Äußerungen erwidert werden können
  • Austausch mit anderen Lesben und queeren Personen, die ebenfalls Diskriminierung und Gewalt erlebt haben
  • Sich politisch gegen lesbenfeindliche, sexistische und sonstige Diskriminierung organisieren oder Projekte unterstützen, die gegen Gewalt arbeiten
  • Die eigenen Erfahrungen auf kreative Weise, z.B. durch das Schreiben von Texten oder Malen von Bildern ausdrücken und bearbeiten
  • Lernen, Gefahren besser einzuschätzen und Alarmsignalen des Organismus mehr Beachtung zu schenken, um sich zu schützen

 

Beratung kann eine Form der Unterstützung sein, die Frauen für sich in Anspruch nehmen, um mit Gewalt und Diskriminierung umgehen zu können. Die Mitarbeiter*innen der allgemei-
nen   Beratung   von   LeTRa   begleiten und unterstützen seit vielen Jahren in professioneller und empathischer Art und Weise Personen bei der Gestaltung eines selbstbestimmten lesbischen Lebens.“

 

 

[1] Die meisten Klient*innen, die sich an die allgemeine Beratung von LeTRa wenden, sind cis weibliche Frauen, die aktuell in lesbischen bzw. weiblichen Zusammenhängen und/oder Beziehungen leben oder biografisch mit dem Thema (z.B.im Coming-out) befasst sind. Auch Frauen, die sich als bisexuell definieren kommen in die Beratung. Wohl wissend, dass sich die Situationen von lesbischen und bisexuellen in vielen Kontexten deutlich unterscheiden, wird im Folgenden von den Erfahrungen lesbischer Frauen die Rede sein, womit jedoch auch Erlebnisse von bisexuellen Frauen sowie trans* Frauen berichtet werden, die aktuell mit einer anderen Frau zusammen sind oder dahingehend Fragestellungen mitbringen. Es ist also vielmehr ein Arbeits-  als Identitätsbegriff. Die Erfahrungen von geflüchteten Lesben, die ebenfalls von LeTRa begleitet werden, sind nicht Inhalt dieses Beitrages.   

[2] Exemplarisch: https://www.dw.com/de/wie-sicher-sind-lgbtq-menschen-in-deutschland/a-63052881

[3] https://fra.europa.eu/en/data-and-maps/2020/lgbti-survey-data-explorer (Violant and harassment: Reporting the last incident of hate-motivated physical or sexuell attack to an organization, aufgerufen am 30.01.2023).

[4] https://fra.europa.eu/en/data-and-maps/2020/lgbti-survey-data-explorer (Violant and Harassment: Reasons for not reporting the last incident of hate-motivated or sexual attack to the police; aufgerufen am 31.1.2023)

[5] Lüter, Albrecht/Riese, Sarah/Sülzele, Almut (2020). Berliner Monitoring trans- und homophobe Gewalt. Schwerpunktthema lesbenfeindliche Gewalt.

[6] https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/lesbisches-paar-in-londoner-bus-brutal-verprugelt-5331463.html

IDAHoBIT 2020 - Video Beitrag mit Kasha Jaqueline aus Uganda

Wir von der LeTRa Lebensberatung möchten den diesjährigen IDAHoBIT 2020 dafür nutzen, um auf ein Projekt aus Uganda aufmerksam zu machen, das wichtige und mutige Arbeit für die LGBTIQ* Community Ugandas leistet.

Das Bombastic Magazin wird von und für Menschen des LGBTIQ*-Spektrums in Uganda geschrieben. Menschenrechtsaktivistin Kasha Jacqueline Nabagesera ist die Herausgeberin des Magazins und wir freuen uns sehr, euch hiermit eine persönliche Botschaft von ihr präsentieren zu dürfen. Für mehr Informationen, klickt auf die folgenden Links!

Julia Bomsdorf beim BR2 Tagesgespräch: Was hat die Schwulen- und Lesbenbewegung erreicht?

Julia Bomsdorf und Achim Bogdahn im Studio

 

Am 28.06.19 war Julia Bomsdorf zu Gast bei Achim Bodgan als Expertin im Tagesgespräch zu Gast. Thema war: In der Nacht auf den 28. Juni 1969 wurden in der New Yorker Christopher Street Homosexuelle Opfer einer Polizeirazzia. Mal wieder - doch das brachte das Fass zum Überlaufen. Was hat sich seitdem verändert - für Schwule, Lesben und Trans*menschen? Sind wir als Gesellschaft offener, toleranter geworden? Was bleibt zu tun?

Das Video lässt sich hier anschauen, die reine Audio-Version (auch zum runterladen) findet sich hier.

IDAHoBiT 2019 - Redebeitrag

 

Auch wir waren beim diesjährigen IDAHoBIT dabei. Hier könnt ihr Julia
Bomsdorfs Redebeitrag nochmals hören, sehen und lesen. Das Video findet ihr hier: LINK. Wir freuen uns sehr darüber, wie viele Menschen gekommen sind und bei der anschließenden Demo mitgelaufen sind! Solidarität über alle Grenzen hinweg, gemeinsames Kämpfen für unsere Rechte! Unten findet ihr die Niederschrift des Redebeitrags, oder hier ein PDF zum Download.

Niederschrift der Rede:

Geschätzte Menschen

Ich stehe hier als Vertreterin meiner Arbeitsstelle LeTRa. Allerdings stehe ich hier auch als queerer Mensch und als Teil der LGBTIQ-Community.

Es berührt mich auch deswegen persönlich sehr, so viele Menschen hier zu sehen, die sich für eine vielseitigere und buntere Welt einsetzen.

Ihr seid eine deutliche Ankündigung der bevorstehenden gesellschaftlichen Umbrüche.

Auch wenn viele sich nicht als politisch aktiv definieren, ist jeder Tag, den wir in diesem patriarchalen und kapitalistischen System leben, lieben und überleben, ein Akt des Widerstands

Rechtspopulisten und andere Menschenfeinde sind laut, aber wir können lauter sein.

Mein Appell:

Es ist an der Zeit, sich zu widersetzen.

Es ist an der Zeit, laut und deutlich zu widersprechen.

50 Jahre Stonewall - wir dürfen nicht zulassen dass unsere gemeinsame Geschichte in Vergessenheit gerät! Und ganz besonder betone ich hierbei das Wort GEMEINSAM.

Stonewall was a riot - und ein Zusammenschluss aus Transmenschen, People of Colour, Frauen, Männern und allen dazwischen und darüber hinaus. .

Bitches, butches, dykes und divas - um es mit Sookees Worten zu sagen.

Setzt euch für eure Rechte und Freiheit ein! Für euch und die, die heute nicht hier stehen können.

Geht erhobenen Hauptes in die Öffentlichkeit, kommt zu den CSDs und seid laut. Feiert, seid raumeinnehmend und zeigt, dass wir da sind und nicht weggehen werden.

Wir müssen aber nicht nur FÜR Uns und unsere Rechte auf die Straße gehen - sondern uns auch deutlich und öffentlich GEGEN Rechtspopulismus, Sexismus, Angriffe auf ALLE Mitglieder des LGBTIQ-Spektrums und leider noch gegen sehr viel mehr aussprechen.

Ein deutliches NEIN muss nicht nur in Deutschland, sondern weltweit zu hören sein.

Zeigt denen, die gegen uns agieren, dass sie eben nicht für eine schweigende Mehrheit sprechen, sondern eine scheiternde Minderheit bleiben.

Es gibt zahlreiche Gruppen, Organisationen und Vereine, die nur auf euch warten. Jede Hand und jeder Kopf kann sich einbringen. Wir freuen uns auf Euch.

Wir alle könnten stundenlang über diese Themen reden, wichtig ist jedoch auch, dass alle zu Wort kommen und alle Stimmen gehört werden. Deswegen halte ich mich jetzt kurz und sage an dieser Stelle nur noch: Prost! Auf eine schöne Demo, auf einen schönen kommenden CSD, auf ein schönes Leben und: Auf UNS.